Energie
Arbeitskreis 2

Energiewende exportieren
Am 4. November 2016 wurde der Pariser Weltklimavertrag ratifiziert. Politisch bekommt der Export von nachhaltigen Energietechnologien so einen weiteren Schub.
Laut Markus Tacke, CEO von Siemens Wind Power & Renewables hat das Umdenken bei den Investoren weltweit längst begonnen: "Nicht nur in Deutschland unter dem Schlagwort "Energiewende", sondern rund um den Globus sind die Energiesysteme im Umbruch. Die Exportzahlen der Branche belegen: unsere Technologien werden weltweit nachgefragt.
Der Arbeitskreis beleuchtet die Entwicklung von Energietechniken in Europa, China und Indonesien. Matthias Zelinger, Energiepolitischer Sprecher des VDMA stellt die Leitfrage, ob es über den Export eine "Energiewendedividende" für die Anfangsinvestitionen Deutschlands gibt.
Wie unterschiedlich die Chancen sein können, zeigt Europa. Die Effizienzfortschritte der Industrie sind hier sehr heterogen und nach der Finanzkrise zumeist kein Selbstläufer. In der Erzeugung ist der Markt laut Rainer Kiechl, CEO der Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe GmbH, zweigeteilt: "In Deutschland und in West-Europa liegt der Fokus vor allem auf Technologien, die überschüssigen Strom speichern oder bestehende Anlagen flexibilisieren. Aber in den sich entwickelnden Ländern Zentral- und Osteuropas setzt man hauptsächlich auf hoch effiziente Gas- und Kohlekraftwerke, weil man dort nur auf diese Weise eine verlässliche und wirtschaftliche Stromversorgung gewährleisten kann." Indonesien profitiert aufgrund der geographischen Struktur des Inselstaates sowie der Lage, besonders von dezentralen Lösungen zur Energieversorgung und Effizienzmaßnahmen. In China wächst der Markt rasant, um das Energiesystem auf den Stand der Technik zu bringen.
"Es ist wichtig, dass Deutschland auch in Zukunft die globale Energiewende anführt."
Thorsten Herdan, Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium
"Das Beispiel der Photovoltaik-Zulieferindustrie zeigt, dass der Wettbewerbsdruck mit den asiatischen Herstellern deutlich zunimmt," so Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions. Thorsten Herdan, Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium betont, wie wichtig es ist, Deutschland international als Vorreiter für eine globale Energiewende zu positionieren. „Unsere internationalen Partner sind an politischen und technischen Lösungen interessiert, die sich bereits in der Praxis erfolgreich bewährt haben. Es ist wichtig, dass Deutschland auch in Zukunft die globale Energiewende anführt. Deutsche Unternehmen binden wir in unsere bi- und multilateralen Energieinitiativen eng ein, denn wir wollen nicht nur das passende politische Konzept, sondern gleichzeitig auch die für die Umsetzung erforderlichen technischen Lösungen im Energiebereich anbieten.“
Energiewende exportieren
Der Arbeitskreis II auf der VDMA-Mitgliederversammlung am 11. November 2016 in Berlin beleuchtet die Marktchancen von Energietechnologien in Europa, China und Indonesien.
Ein genaues Abbild der deutschen Energiewende ist weltweit fast nirgendwo in Sicht. Dennoch steht eines fest: Die Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 wird weltweit die Nachfrage nach erneuerbaren Energien und energieeffizienten Produkten weiter befeuern. Mit seinen innovativen Lösungen bietet der Maschinen- und Anlagenbau technologische Antworten auf die Frage, wie einerseits die weltweit steigende Energienachfrage befriedigt und anderseits der Klimawandel bekämpft werden kann.
Denn die hohen Exportzahlen der Branche belegen: Technologien aus Deutschland werden weltweit immer stärker nachgefragt. Und die Digitalisierung der Energiewelt gibt der ohnehin schon dynamischen Industrie einen weiteren Schub.
Der Arbeitskreis II „Energiewende exportieren“ auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des VDMA beleuchtet die Entwicklung von Energietechniken in den Zielmärkten Europa, China und Indonesien. Ziel ist es, Exportchancen für den Maschinen- und Anlagenbau bei unterschiedlichen Marktbedingungen aufzuzeigen.
Chancen nach Paris
Matthias Zelinger, energiepolitischer Sprecher des VDMA und Geschäftsführer des Fachverbands Power Systems, sowie Dr. Markus Tacke, CEO Wind Power & Renewables bei der Siemens AG, ordnen die Ergebnisse der Klimakonferenz im Jahr 2015 ein und bewerten die Weltmarktperspektiven. Im Anschluss daran können sich die Teilnehmer in drei Marktplätzen zu Leuchtturmprojekten informieren und Tipps aus der Praxis zur Umsetzung ihrer Produktstrategie holen.
Tipps anhand von Beispielmärkten
In Europa befinden die meisten etablierten und die meisten Wachstumsmärkte weltweit. Der EU-Binnenmarkt ist ein Beispiel für bereits stark regulierte Märkte. Rainer Kiechl, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe GmbH, steht als Impulsgeber bereit.
Indonesien ist ein gutes Beispiel für einen Markt, der sich an der Schwelle zum Wachstumsmarkt befindet. Aufgrund seiner geografischen Struktur sowie seiner Lage, profitiert der Inselstaat besonders von dezentralen Lösungen zur Energieversorgung und Effizienzmaßnahmen. Hier berichtet Regina Brückner, CEO der Brückner Trockentechnik GmbH & Co KG, von ihren Erfahrungen mit dem Markt.
Mit China schließlich gelangt ein typischer autokratisch regulierter Markt in den Fokus, bei dem bereits mehrere stark wachsende Märkte für Erneuerbare-Energie-Technologien existieren, gleichzeitig das Energiesystem auf den Stand der Technik zu bringen ist. Dr. Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH, gibt praktische Einblicke in den spannenden Markt. Experten externer Organisationen stehen außerdem zur Verfügung.
In der Abschlussrunde diskutieren die Maschinenbauer mit Matthias Zelinger und Thorsten Herdan, Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium, die Frage, wie die Politik die Exportaktivitäten flankieren kann.
Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang.
Energiewende exportieren
Deutschland und die Europäische Union (EU) haben sich ambitionierte energie- und klimapolitische Ziele gesetzt. Mit modernen Technologien sind diese Ziele erreichbar.
Der VDMA unterstützt daher grundsätzlich die Energie- und Klimaschutzziele der Bundesregierung und spricht sich für eine ambitionierte Umsetzung in Deutschland aus.
Die zentralen Anliegen der Investitionsgüterindustrie in der Übersicht:
- Energie- und klimapolitische Ziele durch verlässliche und marktwirtschaftliche Instrumente erreichen.
- Die weitergehende Verjüngung und Modernisierung des Kraftwerksparks muss transparent entwickelt werden und sich in die Weiterentwicklung des Energiesystems einfügen.
- Ressourceneffizienz stärken, aber Zielkonflikte berücksichtigen.
- Unterschiede zwischen Konsum- und Investitionsgütern beachten.
- Die Energieeffizienz bei Gebäuden steigern und dabei alle Gebäudetypen (Wohn- und Nichtwohngebäude) gleichberechtigt berücksichtigen.
- Bestehende Förderprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz überprüfen und Transparenz erhöhen.
- Wettbewerbliche Ausschreibung im Bereich Energieeffizienz schnellstens auf den industriellen Wärmesektor ausweiten.
- Keine separaten, nationalen Standards zum Labelling und Ökodesign einsetzen, sondern europäische Regelwerke und deren Umsetzungsprozesse weiterentwickeln.